203. Brief über die Frage nach dem Schamgefühl unserer Politiker

An Sie alle,

dies ist mein 203. Brief an Sie!

Sie scheinen das Gefühl der Scham nicht zu kennen!
Tagelang haben Sie – vor allem der Herr Aussenminister und die Frau Innenministerin – uns vollmundig erklärt, wie großartig hilfreich Österreich doch sei, weil es 500 (Fünfhundert) von zehntausenden Menschen in Syrien helfen und sie aufnehmen will. Und zur gleichen Zeit lassen Sie ohne mit der Wimpezu zucken 242 syrische Flüchtlinge an der Brennergrenze abfangen und zurück schicken. Wohl wissend, dass Italien durchaus nicht mehr als so unglaublich sicheres Erst-Aufnahme-Land bezeichnet werden kann. Von den Ungeheuerlichkeiten, die Sie Frau Innenministerin, zum Drama vor Lampedusa hervorgebracht haben will ich erst gar nicht reden.
Bleibt die Frage, wieso sie sich eigentlich nicht schämen, so zu agieren.
Sie, die Sie sich als christlich-sozial bezeichnen.
Sie, die Sie sich Sozialdemokraten nennen.
Wie lange – denken Sie – können Sie noch so tun, als lebte Österreich ausserhalb der Welt?

Ändern Sie die unmenschliche, lebensbedrohende, unwürdige Asyl- und Fremdenpolitik! Sofort!

Dr. Susanne Scholl

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